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Bitte verändern Sie sich jetzt! - Neurolinguistisches Programmieren in der Behandlung posttraumatischer Stress-Störungen

Transkripte meisterhafter NLP-Sitzungen.

Peter B. Gregory Veterans Administration Center, Fort Harrison, Montana

Zusammenfassung

Diese Fallstudie beschreibt in systematischer Genauigkeit den therapeutischen Gebrauch ausgewählter Techniken des Neuro-linguistischen Programmierens, die erfolgreich zur Desensibilisierung eines Vietnam-Veteranen mit einer Reihe posttraumatischer Stress-Symptome eingesetzt wurden. Insgesamt waren sechs Stunden therapeutischer Behandlung nötig, um die in direkter Verbindung mit seinen Kriegserlebnissen stehenden dysfunktionalen Verhaltensweisen des Patienten zu modifizieren. Eine 22 Monate nach Ende der Behandlung durchgeführte Nachfolge-Untersuchung ergab, dass der Patient sich wieder erfolgreich an das Zivilleben angepasst hatte und keines der vor der Behandlung erlebten Symptome mehr zeigte.

In der Folge der Aufnahme posttraumatischer Stress-Störungen in das Diagnostische und Statistische Manual für psychische Störungen, 3. Auflage 1980, und dem alarmierenden Anstieg in der Zahl ehemaliger Vietnam-Kriegsteilnehmer, die Symptome dieser Störung aufwiesen, konnten 171 Artikel und Bücher mit Relevanz für PTSS in dieser Gruppe von Patienten recherchiert werden (Fairbank, Langley, Jarvie & Keane, 1981). Dennoch geht nur eine geringe Zahl der betreffenden Artikel auf die Frage nach konkreten Behandlungsinterventionen ein.

Eine Fülle von Untersuchungen belegt, dass reziproke Hemmung, wie von Wolpe (1970) beschrieben, erfolgreich in der Desensibilisierung von Patienten mit Phobien oder anderen Fehlanpassungen im Zusammenhang mit traumatischen Erlebnissen eingesetzt werden kann. Diese Art der Desensibilisierung erfordert jedoch langwierige, arbeits- und zeitaufwendige Verfahren wie Interviews, den Gebrauch von Angst-Fragebögen und die Erstellung und Verwendung abgestufter Hierarchien.

Die Modellentwickler des Neurolinguistischen Programmierens haben unlängst eine Reihe therapeutischer Techniken beschrieben, mit denen sich, gemäß ihren Ausführungen, nicht nur phobische sondern auch andere, durch traumatische Ereignisse hervorgerufene Verhaltensstörungen schnell und dauerhaft behandeln lassen (Cameron-Bandler, 1978; Bandler & Grinder, 1979; Dilts, Grinder, Bandler, Cameron-Bandler & DeLozier, 1980; Lankton, 1980; Grinder & Bandler, 1981; Bandler & Grinder, 1982). Zu diesen Techniken zählen: 1. Visuell-kinästhetische Dissoziation (VKD), die eine schnelle und dauerhafte Desensibilisierung von Klienten mit traumatischen Erlebnissen und Phobien erlauben soll, 2. Change History (CH), das den Klienten ermöglichen soll, schnell Zugang zu adaptiven Verhaltens-Ressourcen zu finden oder wiederzufinden und diese in spezifischen Situationen, in denen sie gebraucht werden, einzusetzen und 3. Reframing, ein Prozess, durch den Klienten unter anderem neue Perspektiven bekommen, von denen aus sie spezifische Problemsituationen anders als zuvor wahrnehmen und in positive und adaptive Lern-Ressourcen verwandeln können. In diesen therapeutischen Techniken wird starker Gebrauch von „Ankern" gemacht; ein Anker kann jeder Stimulus sein, der, wenn er einer Person dargeboten wird, eine konsistente, damit verbundene, konditionierte Reaktion hervorruft.

Selbst bei gründlicher Durchsicht der Literatur war keine eindeutige Untersuchung zu finden, die den systematischen Gebrauch dieser Techniken in einem klinischen Setting, mit angemessenen Befunden und Nachfolgeuntersuchungen beschreibt. Daher ist die Absicht dieser Arbeit, eine detaillierte Beschreibung verschiedener erfolgreicher Anwendungen von VKD, CH, Reframing und Anker-Techniken zu geben, die zur Desensibilisierung eines Vietnam-Kriegsteilnehmers gegen die Wirkung eines Kriegstraumas eingesetzt wurden, das seine Wiedereingliederung in das Zivilleben schwer beeinträchtigte.

Beschreibung des Klienten und der Methode

Der Klient war ein 32jähriger, weißer, männlicher Kriegs-Veteran, der zwischen 1970 und 1971 insgesamt 366 Tage Dienst in Vietnam geleistet hatte. Er feierte seinen zwanzigsten Geburtstag während eines verbissen geführten Gefechts in der DMZ (Demilitarisierten Zone) Vietnams und verbrachte den größten Teil seiner Dienstzeit als Gruppenführer eines Spähtrupps der Army in diesem Gebiet. Sein längster zusammenhängender Einsatz im Dschungel-Gefecht ohne Ablösung betrug 105 Tage. Während seiner Dienstzeit erhielt er zwei „Purple Heart"-Medaillen für Verwundungen, die er im Gefecht erhalten hatte und vier „Bronze Star"-Medaillen für Tapferkeit.

Der Klient klagte bei dem VA-Center ( Veterans Administration) über „Depressionen". Er gab an, dass er vor kurzem im Anschluss an eine Trinkphase in Konflikt mit dem Gesetz geraten und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden sei und daraufhin seinen Arbeitsplatz nach zehn Jahren verloren habe, weil er zur Vorlage beim Arbeitgeber bestimmte Gerichtsunterlagen gefälscht hatte. Er klagte auch über Ein- und Durchschlaf Schwierigkeiten; er wache schweißgebadet und verängstigt in der Nacht auf und könne daraufhin nicht mehr einschlafen. Er gab an, dass er im Wachzustand durch belastende Kriegserinnerungen beunruhigt sei und klagte darüber, dass diese Erinnerungen nicht nur seine Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigten, sondern auch gelegentlich stundenlang anhielten und er im Anschluss daran nicht mehr oder kaum noch wisse, was er während dieser. Episode getan habe: „Es ist so als ob ich träumen würde, obwohl ich wach bin." Weiteres Nachfragen ergab darüber hinaus generalisierte Angstzustände, übersteigerte Wachsamkeit, Probleme im Eingehen und Aufrechterhalten intimer Beziehungen (er war seit seiner Rückkehr aus Vietnam dreimal geschieden worden), Selbstmordgedanken, „Flashbacks" von Vietnam-Erinnerungen und eine ausgeprägte Verachtung für Autoritätspersonen an seinem früheren Arbeitsplatz; dieses Problem hatte zu mehrfachen mündlichen und schriftlichen Abmahnungen geführt. Der Klient berichtete, dass seine Gedanken an Vietnam in dem Jahr vor Behandlungsbeginn an Intensität und Dauer zugenommen haben.

Nach Aufnahme in das VA-Center wurde er einer eingehenden körperlichen Untersuchung unterzogen und dem Autor zur therapeutischen Behandlung überwiesen. Während seines 17tä-gigen Aufenthalts in dem Center erhielt er keine Medikation, Therapie, oder Behandlung außer der im folgenden beschriebenen.

Methode

Die Behandlung bestand zunächst aus einer Unterweisung des Klienten in Entspannungstechniken, mit dem Ziel, seine Schlafstörungen zu beheben und eine Verbesserung seiner generalisierten Angstzustände zu erreichen (hierzu wurde eine Tonbandkassette des „endogenic relaxation Script" verwendet - Gregory, 1982). Nach fünf Tagen, in denen der Klient zwei Mal täglich selbständig die Entspannungskassette angehört hatte, berichtete er, dass seine Angstzustände deutlich abgenommen hätten und er in der Lage sei, fest zu schlafen. Daraufhin wurde mit therapeutischen Interventionen begonnen, die VKD, CH und Reframing zusammen mit körperlichem Ankern umfassten und den Klienten gegen seine traumatischen Kriegserlebnisse desensibilisieren sollten. Es folgt eine Beschreibung des ersten traumatischen Erlebnisses, das behandelt wurde:

Der Klient war erst drei Tage in Vietnam und hatte noch keinerlei traumatische Kriegserlebnisse gehabt; er hatte noch nicht gelernt, sich zu fürchten. Seine hauptsächlichen Beschwerden betrafen die Hitze, Luftfeuchtigkeit und das Gewicht seines Rucksacks. Bei einer Patrouille mit 30 anderen Soldaten wurde seine Gruppe mit zwei Raketen beschossen. Eine Rakete riss einem Soldaten die Beine weg, ohne ihn jedoch zu töten. Der Klient war in unmittelbarer Nähe zu diesem Soldaten und erlebte den Schock, den Schmerz, sah das Blut, das bloßgelegte Gewebe und die Knochen des Verwundeten. Der Klient berichtete, dass unmittelbar nach diesem Erlebnis sein Denken und Selbst-Bild sich schlagartig von dem eines Hans-im-Glück zu dem eines furchtsamen Dschungel-Infanteristen verwandelte, der entschlossen war, seine Dienstzeit um jeden Preis zu überleben. Er berichtete darüber hinaus, dass er nach der Hubschrauber-Evakuierung des verwundeten Soldaten emotional taub für den Schmerz anderer wurde (bis auf eine Ausnahme im Anschluss an ein anderes traumatisches Erlebnis, das während seiner Dienstzeit erfolgte).

Erste Therapiesitzung

Nachdem der Klient in einem Sessel Platz genommen hatte, wurde er gebeten, eine Fläche auf der Wand zu finden, die er bequem anschauen konnte. Ihm wurde dann mitgeteilt, dass er aufgefordert werden würde, so zu tun, als ob die Fläche auf der Wand zu einer kleinen Leinwand würde, auf der er sein jüngeres Selbst die traumatischen Ereignisse in Vietnam erleben sehen konnte, wie sie ursprünglich abliefen. Ihm wurde gesagt, dass er, sobald er sein jüngeres Selbst sehen könne, er visuell, emotional und mental die Leinwand mühelos betreten und wieder verlassen können würde, wenn er dazu aufgefordert würde. Zuletzt wurde ihm mitgeteilt, dass der Autor gelegentlich sein Knie berühren würde. Eine Begründung dafür wurde nicht gegeben. (Berührung sollte eingesetzt werden, um innere sensorische Zustände des Klienten während der Therapie körperlich zu ankern.) Nachdem der Klient zu verstehen gegeben hatte, dass er die Anweisungen verstanden und akzeptiert habe, wurde mit den therapeutischen Interventionen begonnen.

Der Klient wurde in einen entspannten Zustand versetzt, indem ihm eine gekürzte Fassung des „endogenic relaxation Script" vorgelesen wurde. Er wurde dann aufgefordert, sein jüngeres Selbst deutlich auf seiner „Leinwand" zu sehen, so wie es drei Stunden vor dem traumatischen Ereignis ausgesehen habe. Er wurde gebeten, den Autor davon zu unterrichten, wenn das Bild, auf einer subjektiven Skala von 1 bis 10 gemessen, klar sei, wobei 10 den Wert für das klarste Bild darstellte. Nachdem er mitteilte, dass das Bild eine glatte 10 erreicht habe, wurde er aufgefordert, sich vorzustellen, in die Leinwand hieinzuschweben und sein jüngeres Selbst zu „werden". Als er erklärte, dass er in dem Bild sei, wurde er, um die Intensität seiner Sinneserfahrung des Ereignisses zu erhöhen, aufgefordert, die Umgebung genauer zu sehen, zu riechen, zu fühlen und zu hören und keine Details auszulassen. Als der Klient erklärte, dass das geschehen sei, wurde er aufgefordert, das Ereignis so wiederzuerleben, wie es sich tatsächlich zugetragen habe, und dabei seine Beobachtungen zu berichten. Während er das tat, wurden seine inneren sensorischen Zustände an einem Punkt auf seinem rechten Knie durch Berührung geankert, um sie an diese Berührung zu koppeln. Als er berichtete, dass das Ereignis abgeschlossen sei, wurde das körperliche Ankern beendet und er wurde aufgefordert sich vorzustellen, wie er in seinen Körper zurückschwebe und in den Sessel im Büro wiederkehre.

Während einer kurzen Pause berichtete der Klient von allein, dass die Szene ihm sehr klar und wirklich erschienen sei. Er konnte Vietnam riechen, die Hitze spüren und fühlen, wie die Riemen seines Rucksacks in seine Schultern schnitten. Darüber hinaus gab er an, dass die Szene ihn ängstlich und angespannt gemacht habe. Während der Sitzung hatte der Autor bemerkt, dass die Hände des Klienten stark schwitzten, sein Gesicht sich rötete und seine Atmung schwer und unregelmäßig wurde und hoch in der Brust lokalisiert war.

Der Klient wurde aufgefordert, eine Zeit in seinem Leben zu beschreiben, als er sich selbstsicher gefühlt habe, Kontrolle über seine Umgebung gehabt und viel Freude und Selbstzufriedenheit erlebt habe. Er erklärte, dass er diese Gefühle beim Drachenfliegen erlebt habe; er war mehr als sechzig Mal geflogen. Die oben beschriebenen Techniken wurden angewendet, um ihn in ein mentales Wieder-Erleben der erinnerungswürdigsten und erfreulichsten Flüge zu führen. Während das geschah, wurden seine inneren Zustände wieder körperlich geankert, doch dieses Mal erfolgte die Berührung auf seinem linken Knie. Dies geschah, um einen Ressourceanker zu errichten, mit dem man ihn später von dem traumatischen Kriegserlebnis dissoziieren und ihn für dieses Ereignis desensibilisieren könnte, indem zwei konfligierende emotionale Zustände durch Kollabieren der Anker (gleichzeitige Darbietung beider Anker) zu einer Erfahrung integriert würden.

Nach diesem Verfahren berichtete der Klient, dass er die Kühle der Luft auf seinem Körper spüren und deutlich die Erde unter sich sehen konnte. Er gab auch an, dass er sich sehr selbstsicher und entspannt gefühlt habe, während er seinen Drachen steuerte. Der Autor bemerkte, dass der Klient während dieses Teils der Sitzung ruhig und rhythmisch atmete und gelegendich ein Lächeln auf seinem Gesicht zeigte.

Es wurde dann ein Test durchgeführt, um das Maß der durch die Anker erfolgten Konditionierung zu überprüfen. Der Autor berührte mit seinem Finger den geankerten Punkt auf dem rechten Knie des Klienten, um den Anker auszulösen (zu aktivieren). Als sich das Gesicht des Klienten rötete und seine Atmung schwerer wurde, wurde er danach gefragt, was er erlebe. Der Klient berichtete, dass er sich so fühle als ob er wieder in Vietnam sei, woraufhin die Berührung aufgehoben wurde. Der Anker auf seinem linken Knie wurde dann in gleicher Weise ausgelöst, und als der Klient zu lächeln begann, wurde er gefragt, was er erlebe. Er gab an, dass er mit seinem Drachen fliege und begann zu beschreiben, was er sehe, bis der Anker durch Beenden der Berührung aufgehoben wurde.

Die im Zusammenhang mit dem oben beschriebenen traumatischen Ereignis beschriebenen therapeutischen Techniken wurden, mit einer Ausnahme, wieder angewendet. Um den Klienten von dem traumatischen Ereignis zu dissoziieren, wurde er aufgefordert, sich vorzustellen, dass er hinter sich sitze und sich dabei zuschaue, wie er sein jüngeres Selbst auf der Leinwand beobachte. (Um das Verständnis dieser Anweisung zu erleichtern, wurde die Analogie verwendet, hinter jemandem im Kino zu sitzen.) Sobald der Klient berichtete, dass er mental diese Position eingenommen habe, wurde er aufgefordert, seine Leinwand anzuschauen und sein jüngeres Selbst vor, während und nach dem traumatischen Ereignis zu sehen. Während er das tat, wurde der Ressourceanker durch anhaltende Berührung an seinem linken Knie ausgelöst, um ihm die konditionierten angenehmen, inneren sensorischen Zustände während dieser Erfahrung zur Verfügung zu stellen und ihn in einem dissoziierten Zustand zu halten. Während dieses Vorgehens beschrieb der Klient was er sah, so dass der Autor den Verlauf verfolgen konnte. Als das traumatische Ereignis beendet war, wurde der Klient wie folgt angewiesen, während der Ressourceanker weiter aufrechterhalten wurde:

John, ich möchte, dass Sie zu dem jungen Mann, den Sie beobachtet haben, hingehen und ihn trösten. Er hat gerade eine schreckliche Erfahrung in seinem Leben gemacht. Sie sind der einzige, der weiß, was er braucht, um getröstet zu werden, und das Ausmaß seiner Erleichterung hängt davon ab, was Sie tun. Wenn Sie vollkommen überzeugt sind, dass der junge Mann getröstet ist, möchte ich, dass Sie zu dem Sessel in diesem Raum zurückkehren und mir berichten, dass Sie diese Aufgabe zu Ihrer und zu seiner Zufriedenheit gelöst haben.

Als der Klient erklärte, dass er die Aufgabe erfolgreich gelöst habe, wurden der aversive und der Ressourceanker gleichzeitig durch Berührung ausgelöst, um sie zu kollabieren und so reziproke Hemmung zu bewirken. Als beide Anker ausgelöst wurden, weiteten sich die Augen des Klienten, der Tonus seiner Gesichtsmuskeln entspannte sich merklich, und er sank tiefer in den Sessel. Am Ende der Sitzung berichtete der Klient, dass er sich hinsichtlich des traumatischen Ereignisses deutlich erleichtert fühle und verblüfft darüber sei, dass eine solche Veränderung in einer knapp einstündigen Sitzung erreicht werden könne.

Zweite Therapiesitzung

Gegenstand dieser Sitzung war ein Traum, den der Klient hatte, während er auf DEROS (seine Versetzung von Vietnam in die USA) wartete. Obwohl er nach eigenen Angaben diesen Traum nicht mehr im Schlafzustand gehabt habe, haben sich Erinnerungen an den Traum seitdem fast täglich in seine Gedanken gedrängt. Es folgt eine Beschreibung des Traumes und der Ereignisse, die ihm vorausgegangen waren:

Der Klient sollte plangemäß nach 365 Tagen von Vietnam in die Vereinigten Staaten zurückehren. Die Transfer-Formalitäten waren jedoch nicht erledigt worden, weshalb er einen zusätzlichen Tag in Vietnam bleiben musste. Während er in Khe Sanh auf seine Verlegung wartete, legte er sich in der Nacht vor seinem Abflug in einem Bunker schlafen. Er träumte, dass er zusammen mit einem Versorgungs-Offizier und einem anderen Infanteristen in dem Bunker sei. Der Versorgungs-Offizier las in einem Buch, als ein Windstoß es ihm aus der Hand wehte und es durch ein Fenster nach draußen auf den Boden schleuderte. Der Sergeant befahl dem Klienten, nach draußen zu gehen und es aufzuheben. Dieser kam dem widerwillig nach. Während er draußen das Buch aufhob, hörte er den Sergeanten in dem Bunker lachen. Unmittelbar danach hörte er den Einschlag zweier Granaten hinter ihm. Er fand sich außerhalb des Stacheldrahtzauns wieder, der das Lager eingrenzte. Er hielt immer noch das Buch in seinen Händen, als Leuchtspurgeschosse um ihn herumpfiffen. Sie trafen schließlich auf seine Brust und er fiel wie gelähmt auf seine Knie. Der Klient erwachte schweißnass, verwirrt, wütend und äußerst erregt aus dem Traum.

Der Autor erklärte, dass der Traum sehr starke symbolische Bedeutung habe, die der Klient noch nicht habe entschlüsseln können. Daher wurde beschlossen, den Klienten die Traumsequenz mit Hilfe der grundlegenden VKD-Prozesse, jedoch nicht aus dissoziierter Position, mental wiedererleben zu lassen, während der Autor die Konzentration und Aufmerksamkeit des Klienten auf die Bedeutung folgender Punkte lenkte: 1. das Lachen des Sergeants im Zusammenhang mit den explodierenden Granaten, 2. das Buch und 3. die Farbe der Leuchtspurgeschosse; U.S.-Streitkräfte verwendeten rote Leuchtspurgeschosse, der Vietkong grüne.

Der Klient wurde wie oben beschrieben für die therapeutische Intervention vorbereitet und aufgefordert, sein jüngeres Selbst bei den Vorbereitungen zum Zubettgehen, beim Hinlegen, Einschlafen und während des Traums zu beobachten. Als er angab, dass sein jüngeres Selbst eingeschlafen sei, wurde er aufgefordert, den Traum zu beobachten, den sein jüngeres Selbst hatte. Sobald der Klient berichtete, dass er die Traumsequenz sehen konnte, wurde er aufgefordert, in die Filmleinwand hineinzuschweben und sein „Traum-Selbst" zu werden. Danach wurden im Verlauf des Traumes die inneren sensorischen Zustände des Klienten an seinem rechten Knie geankert.

Es folgt ein gekürzt wiedergegebenes Gespräch zwischen dem Autor (A) und dem Klienten (K) während der Sitzung:

K: Das Buch ist von dem Wind durch das Fenster geweht worden. Der Sergeant und der andere Typ wollen nicht rausgehen, um es zu holen, darum werde ich bestimmt Ich bin draußen und hebe es auf.

A: Was macht der Sergeant?

K: Er lacht.

A: Warum lacht er?

K: (nach langer Pause) Die Granaten schlagen hinter mir ein.

A: Warum lacht der Sergeant?

K: (lange Pause) Er lacht über mich, weil er mich dazu gebracht hat, mein Leben für dieses verdammte Buch zu riskieren.

A: Was ist Ihr Gefühl dazu?

K: Ich habe das Gefühl, dass mir wieder befohlen wurde, mein Leben grundlos auf's Spiel zu setzen. (Lange Pause) Ich bin jetzt außerhalb des Zauns.

A: Haben Sie das Buch noch ?

K: Ja.

A: Was passiert jetzt?

K: Ich sehe die Leuchtspurgeschosse.

A: Welche Farbe haben sie?

K: (nach langer Pause und mit erregter, zitternder Stimme) Sie sind rot! Mein Gott, es sind rote Leuchtspurgeschosse! Sie kommen aus Richtung des Lagers. Meine Regierung versucht mich umzubringen!

A: Ich möchte, dass Sie sich das Buch anschauen, das Sie in der Hand haben. Was ist der Titel des Buches?

K: (kneift Augen zusammen. Keine Antwort)

A: John, es macht nichts, wenn sie den Titel nicht lesen können. Sie wissen wovon das Buch handelt. Wovon handelt es?

K: (nach langer Pause) Es handelt vom Militär. Es handelt von Dienstvorschriften.

A: (nach langer Pause) John, ich möchte, dass Sie sich wieder die Leuchtspurgeschosse ansehen. Schauen Sie sie sich genau an. Was sehen Sie?

K: (mit lakonischer Stimme) Sie prallen auf meine Brust. Sie tun nicht weh. Meine Brust nimmt sie eines nach dem anderen auf. (Pause) Ich bin jetzt auf den Knien und die Geschosse treffen immer weiter auf meine Brust. Ich bin gelähmt, ich knie auf dem Boden.

An dieser Stelle wurde der Klient aufgefordert, aus dem Traum zu „erwachen" und wieder in das Büro zurückzukehren. Er schwieg zunächst und erklärte dann, dass bei früheren Gelegenheiten allein der Gedanke an den Traum ihn in Angst versetzt und wütend gemacht habe. Er erklärte weiter, dass seine Gedanken an den Traum nicht mehr diese Wirkung hätten, da er jetzt die Bedeutung des Traumes verstehe.

Obwohl der Klient dem Anschein nach mit dem Traum zurechtzukommen schien, beschloss der Autor, ihn zu desensibilisieren. Der Autor half ihm, seine Drachenflugerfahrung mental hervorzurufen und die damit verbundenen Zustände wurden an sein linkes Knie geankert. Nachdem er innerlich die Drachenflugerfahrung wiedererlebt hatte, wurde der Anker auf dem rechten Knie, an den die sensorischen Zustände des Traumes geankert worden waren, durch den Autor ausgelöst, während der Anker auf dem linken Knie weiter aufrechterhalten wurde. Als beide Anker auf diese Weise kollabiert wurden, lehnte der Klient sich sichtlich entspannt in dem Sessel zurück. Die eigenen Angaben des Klienten bestätigten den Entspannungszustand, und die Desensibilisierung konnte als durchgeführt betrachtet werden.

Dritte Therapiesitzung

Der Klient wurde für seine dritte und nach eigenen Angaben traumatischste Kriegserfahrung desensibilisiert. Als Folge seines Verhaltens in dieser Situation litt er unter wiederkehrenden Schuldgefühlen und Gewissensbissen, wann immer er sich daran erinnerte. Es folgt seine Beschreibung des Ereignisses vor der therapeutischen Intervention:

Nachdem sie eines Nachts ihr Lager in der DMZ aufgeschlagen hatten, wurde der Klient von dem diensthabenden Wachsoldaten geweckt und davon unterrichtet, dass ungefähr dreißig VC (Vietkong) gerade ihr Lager in der Nähe aufschlugen. Er beschloss bis zum Morgengrauen zu warten, um den Feind anzugreifen. Er verlangte über Funk nach Luftunterstützung und gegen Morgengrauen griffen zwei Jets das feindliche Lager im Tiefflug an und bombardierten es, während seine Einheit den Vietkong in ein Feuergefecht am Boden verwickelte. Nach Ende des Gefechts waren 25 Vietkong gefallen und zwei verwundete Vietkong gefangengenommen. Als der Klient seinen Bericht über Funk an den Offizier in dem Basislager durchgab, wurde ihm befohlen, die Verwundeten den Berg hinunterzutransportieren. Der Klient wendete ein, dass das bedeuten würde, die verwundeten VC hinunterzutragen, aber sein Vorgesetzter bestand auf der Ausführung des Befehls. Als der Klient den Befehl an seine Leute weitergab, kam es zu einer kurzen verbalen Auseinandersetzung zwischen ihnen, da sie die verwundeten VC dort lassen wollten. Der Klient nahm schließlich voller Wut und Widerwillen einen verwundeten VC auf seinen Rücken und begann, ihn den Berg hinunterzutragen. Auf dem Weg hinunter warf er den Verwundeten in einem Anfall von Zorn in eine Schlucht.

Der Klient wurde unter Verwendung der oben beschriebenen Verfahren für die Therapie vorbereitet. Der Klient wurde während der Therapiesitzung nicht in einen dissoziierten Zustand versetzt, seine inneren sensorischen Zustände wurden an seinem rechten Knie geankert. Er beschrieb das Ereignis wie folgt:

K: Die anderen Jungs sind wütend (wegen des Befehls, die verwundeten VC hinunterzubringen). Sie sagen, wir sollten sie einfach liegenlassen, weil sie zu schwer verwundet seien, um durchzukommen. Sie würden es nicht überleben. Ich bin verdammt wütend! Zur Hölle mit ihnen. Ich binde mir einen von ihnen auf den Rücken und marschiere los. Die anderen Jungs starren mich kurz an, dann nehmen zwei von ihnen den anderen Typ (verwundeten VC) und kommen mir nach. Einer der anderen nimmt das Gewehr in Anschlag.

A: Ist der Verwundete schwer?

K: Nein, er ist leicht.

A: Wie alt ist er?

K: (widerwillig) Was weiß ich? Zwischen fünfzehn und dreißig. Das kann man bei denen nicht sagen.

A: Was machen Sie jetzt?

K: Ich gehe den Berg hinunter. (Lange Pause; Nasenflügel beben) Dieser Kerl stinkt! Ich kann ihn riechen. Er blutet auf mich drauf. Ich kann sein Blut spüren; es ist dünn und mein Hemd ist ganz vollgesogen. Mein Gott, stinkt er! (Lange Pause) Ich schaue immer wieder auf meine Waffe. Sie hat ein Magazin mit 30 Schuß Munition. Warum trage ich diesen Kerl? Zum Teufel mit ihm. Ich nehme ihn von meinem Rücken und werfe ihn jetzt den Abgrund hinunter. Ich kann sehen wie er hinunterrollt als ich... Oh, mein Gott!

An diesem Punkt richtete der Klient sich in dem Sessel auf, lehnte sich zurück, hielt seine Hände vor die Augen und weinte. Nachdem er sich beruhigt hatte, tröstete ihn der Autor. Er erklärte, dass er die Erinnerung an das, was passiert war, nachdem er den VC den Abgrund hinuntergeworfen hatte, vollständig verdrängt hatte:

Ich weiß jetzt, was ich getan habe. Ich habe zwei Magazine auf ihn abgefeuert. Ich lud ein drittes Magazin nach, aber meine Leute hinderten mich daran es abzufeuern. Bis heute habe ich fast jeden Tag an dieses Ereignis gedacht, aber meine Erinnerung daran endet jedes Mal in dem Moment, wenn ich beobachte, wie der Gefangene den Abgrund hinunterrollt.

Wie seine Schilderung weiter ergab, besprachen er und seine Männer das Ereignis ausführlich, sobald sie im Basislager eingetroffen waren. Er sagte, er habe eine Welle von Schuldgefühlen empfunden, „weil ich meinen Männern gegenüber immer betont habe, dass wir verwundete Gefangene versorgen und sie nicht brutal behandeln würden. Nach all meinem Predigten habe ich dann genau das Gegenteil getan."

Als der Klient gefasst genug war, um mit der VKD fortzufahren (wobei er wieder nicht von dem Geschehen dissoziiert war), wurde er wie vorher beschrieben vorbereitet. Während dieser Sitzung wurde er ermutigt, alle Gefühle von Wut, Hass, Frustration und Schuld intensiv zu erleben. Seine inneren sensorischen Zustände wurden wieder an seinem rechten Knie geankert. Als die Sitzung fortschritt, zeigte der Klient Zeichen von Unruhe (zum Beispiel angestrengte und schnelle Atmung hoch in der Brust, Rötung des Gesichts, Schwitzen und Anspannung der Gesichtsmuskeln). Daraufhin wurde der Klient, wie bereits oben beschrieben, durch ein Drachenflugerlebnis geführt und seine inneren sensorischen Zustände an seinem linken Knie geankert. Danach war der Klient dafür vorbereitet, sich das aversive Erlebnis mit Hilfe von VKD vorzustellen, während er, wie in der ersten Therapiesitzung beschrieben, von dem Ereignis dissoziiert war. Nachdem er das traumatische Erlebnis in einem dissoziierten Zustand mental wiedererlebt hatte, wurde ihm erklärt:

Sie haben gerade ihr jüngeres Selbst durch eine sehr traumatische Erfahrung gehen sehen. Sie wissen, was der junge Mann, den Sie gesehen haben, braucht, um Trost zu erfahren, und nur Sie wissen, wie Sie ihm den Trost geben können, den er braucht. Ich möchte, dass Sie zu dem jungen Mann hingehen und ihm all den Trost und die Sicherheit geben, die er jetzt braucht, indem Sie in das Bild, das Sie sehen, hineinschweben. Wenn Sie ihn zu Ihrer und zu seiner vollen Zufriedenheit getröstet haben, möchte ich, dass Sie zu Ihrem Körper im Sessel zurückkehren und mir berichten, dass Sie Ihre Aufgabe erfolgreich ausgeführt haben.

Nach ungefähr fünf Minuten, in denen sich seine Augen mit Tränen füllten, gab der Klient zu verstehen, dass die Aufgabe ausgeführt sei und er auf seinen Platz zurückgekehrt sei und sein, nun getröstetes, jüngeres Selbst beobachtete. Während der Ressourceanker auf seinem linken Knie weiter aufrecht gehalten wurde, wurde der Anker auf seinem rechten Knie ebenfalls ausgelöst und gehalten. Als beide Anker kollabiert wurden, entspannten sich die Gesichtsmuskeln des Klienten, er atmete hörbar aus und sein Körper lehnte sich in dem Sessel zurück.

In den letzten Minuten der Sitzung verlangte der Klient, dass der Inhalt der Sitzung, so wie er ihn während der therapeutischen Intervention erzählt hatte, vollständig in seinen Verlaufsbericht aufgenommen würde. Diese Forderung kam für den Autor unerwartet, da der Klient, vor der therapeutischen Intervention, darauf bestanden hatte, dass dieses Ereignis nicht außerhalb des Behandlungszimmers erwähnt würde, da er starke Scham- und Schuldgefühle hatte, einen verwundeten Gefangenen einen Abgrund hinuntergeworfen zu haben. Aus diesem Nachsuchen des Klienten und aus seinen eigenen Angaben, denenzufolge er sich wegen des Ereignisses nicht mehr schlecht fühle, schloss der Autor, dass die Desensibilisierung erfolgreich verlaufen war.


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