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Bitte verändern Sie sich jetzt! - Neurolinguistisches Programmieren in der Behandlung posttraumatischer Stress-Störungen

Transkripte meisterhafter NLP-Sitzungen.

Peter B. Gregory Veterans Administration Center, Fort Harrison, Montana

Vierte Therapiesitzung

In dieser Sitzung wurde eine modifizierte Version des VKD-Prozesses gemeinsam mit einem Reframing des zu behandelnden traumatischen Ereignisses benutzt. Der Klient berichtete, dass das fragliche Ereignis mit Abstand seine traumatischste Erfahrung während des Krieges war. Es folgt eine Beschreibung des Geschehens:

Der Klient war Gruppenführer und bereits seit sechs Monaten in Vietnam als das Ereignis eintrat. In seinem Kommando war ein Mann namens Franklin, mit dem der Klient eng befreundet war. Franklin war erst seit eineinhalb Monaten in Vietnam. Der Klient und sein Kommando waren 32 Tage im Dschungel, als Franklin unter Anzeichen von Kriegsmüdigkeit zu leiden begann. Der Klient schilderte: „Er hatte Alpträume, wachte schreiend auf. Das ist einfach nicht drin, wenn man auf Patrouille ist. Er benahm sich auch merkwürdig, wenn er wach war." Aufgrund von Franklins Zustand und der bereits im Dschungel verbrachten Zeit verlangte der Klient über Funk nach einem Sanitätshubschrauber, um sein Kommando zum Basislager zurückzutransportieren. Nachdem der Hubschrauber gelandet war, um die Männer zum Basislager zurückzufliegen, versuchte der Klient Franklin dazu zu bringen, in der Mitte des Hubschraubers zu sitzen, was dieser verweigerte, da er wie die anderen im Kommando an der Einstiegsluke sitzen wollte. Anstatt weiter zu drängen und darauf zu bestehen, setzte der Klient sich neben ihn, um ihn so unter Kontrolle zu haben „falls er durchdrehte". Als der Hubschrauber abgehoben und eine Höhe von 1500 Fuß erreicht hatte, ließ die Achtsamkeit des Klienten Franklin gegenüber etwas nach, und er begann sich mit anderen Männern in dem Kommando zu unterhalten. Er war nur einige Augenblicke abgelenkt, als einer der Männer schrie: „Er ist gesprungen!" Als der Klient sich umdrehte und nach unten schaute, sah er Franklins Körper und Rucksack zu Boden stürzen. Der Pilot willigte ein hinunterzufliegen und die ungefähre Absturzstelle zu umkreisen, aber er weigerte sich zu landen, da er weder das Gebiet kannte noch wusste, wie sicher die Gegend sei. Franklins Körper konnte nach einer halbstündigen Suche aus der Luft nicht gefunden werden.

Der Klient berichtete, dass ihn dieses Ereignis in mehrfacher Hinsicht belastet habe:

„Ich hätte meine Augen nie von ihm nehmen dürfen. Ich hätte ihn dann daran hindern können und er wäre noch am Leben.

Mein Selbstvertrauen als Gruppenführer war erschüttert. Ich glaube, der Grund dafür, dass ich jetzt für nichts mehr Verantwortung übernehmen will, ist das, was ich mit Franklin geschehen lassen habe. Wir konnten nicht einmal seine Leiche an seine Leute nach Hause schicken. Das muss schrecklich für sie gewesen sein. Wenn der Hubschrauber gelandet wäre, hätten wir wenigstens vielleicht die Leiche finden können."

Es wurde beschlossen, den Klienten dabei zu unterstützen, einen zufriedenstellenden Abschluss für seine selbsterzeugten Schuldgefühle zu finden, die zusätzlich durch seine „wenn nur" Phantasien verstärkt wurden, indem imaginierte Ereignisse in das Geschehen eingeflochten wurden. Die Absicht war, dem Klienten das Gefühl zu geben, dass das Ereignis abgeschlossen sei, indem durch Reframing des Geschehens eine visuell-kinästhetische Repräsentation eines für ihn entlastenderen, „gewünschten" Verlaufs hinzugefügt würde, bevor eine Desensibilisierung von dem erinnerten sowie dem reframten Ereignisse durchgeführt würde.

Er wurde wie bereits beschrieben für die therapeutische Intervention vorbereitet und aufgefordert, ein deudiches Bild davon auf der Leinwand zu entwickeln, wie er in Vietnam Hilfe für seine Einheit durch einen Hubschrauber anforderte. Während er das Bild bildete, wurde er aufgefordert, in die Leinwand hineinzuschweben und sein jüngeres Selbst zu „werden". Während er das Ereignis mental wiedererlebte, wurden die inneren sensorischen Zustände, die mit dieser Erfahrung verbunden waren, an seinem rechten Knie geankert. Danach wurde er mental durch eine Drachenflugerfahrung geführt und die damit verbundenen sensorischen Zustände an seinem linken Knie geankert. Nachdem beide Anker für zukünftigen Gebrauch etabliert worden waren, wurde der Klient aufgefordert, das traumatische Ereignis mental wieder-zuerleben, ohne dass die Anker eingesetzt wurden. Als der Klient den Hubschrauber beschrieb, der im Tiefflug nach Franklin suchte, reframte der Autor für den Klienten die Symbolik des Ereignisses auf folgende Weise:

К : Wir sind etwa 50 Fuß über dem Boden. Ich kann Franklin nicht mehr sehen.

A: Sagen Sie dem Piloten, er solle landen.

K: (Pause) Er will nicht. (Klient nennt die Gründe des Piloten.)

A: Ich möchte, dass Sie sich jetzt auf etwas anderes in der Szene konzentrieren. Ich möchte, dass Sie darauf bestehen, dass der Pilot den Hubschrauber landet... und ich möchte, dass Sie erleben, wie der Hubschrauber zur Landung ansetzt.

K: Lande! Du sollst auf der Stelle den Hubschrauber landen!

A: Spüren Sie, wie der Hubschrauber zur Landung ansetzt. (Leise) Spüren Sie, wie er auf dem Boden aufsetzt.

K: (Sehr leise, kaum verständlich) Mein Gott.

A: (Pacet die Atmung des Klienten.) Gut... die Rotorblätter drehen sich noch... der Pilot sagt, dass Sie genau 15 Minuten haben, um Franklin zu finden... ich möchte, dass Sie aus dem Hubschrauber springen und in den Dschungel hineingehen... und ich möchte, dass Sie Franklin finden... so wie Sie glauben, dass Sie Franklin vorgefunden hätten... und wenn Sie ihn finden, sagen Sie mir Bescheid, sobald Sie ihn deutlich sehen.

K: (Nach langer Pause) Okay.

A: Sehen Sie ihn deutlich?

K: (Nickt)

A: (Leise, immer noch die Atmung des Klienten pacend) Es gibt etwas, das Sie Franklin sagen wollen... ich weiß nicht, was es ist... aber ich weiß auch, dass Sie ihn in die Arme nehmen wollen... und Sie wollen ihm etwas sagen... Sie wollen ihm schon seit Jahren etwas sagen... ich möchte, dass Sie zu Franklin gehen und ihn in Ihre Arme nehmen... und ich möchte, dass Sie ihm sagen, was immer es ist, das Sie für sich behalten haben... und wenn Sie es ihm gesagt haben... möchte ich, dass Sie ihn aufheben... und zu dem Hubschrauber zurücktragen.

K: (Sehr lange Pause)

A: (Leise) Und sobald er in dem Hubschrauber ist, legen Sie ihn vorsichtig nieder... und sagen Sie mir Bescheid, wenn das geschehen ist.

K: (Lange Pause) Okay.

A: (Leise) Sagen Sie ihm jetzt Lebwohl. Und wenn das geschehen ist, sagen Sie mir Bescheid.

K: (Sehr lange Pause)

A: (Leise und sanft) Sagen Sie Ihrem Freund Lebwohl.

K: (Sehr lange Pause) Okay.

Als der Klient „okay" sagte, wurden beide Anker gleichzeitig durch Berührung ausgelöst und dadurch kollabiert, um reziproke Hemmung auszulösen. Seine Augen weiteten sich und er sank in den Sessel zurück, während er sein Gesicht mit den Händen bedeckte und still zu weinen begann.

Als der Klient gefasst genug erschien, um zu sprechen, wurde er gefragt, ob das Ereignis abgeschlossen sei. Seine Antwort war ein leises und deutlich erleichtertes Ja". Äußere Anzeichen (zum Beispiel entspannter Muskeltonus, ruhige Atmung und Stimmodulation) deuteten darauf hin, dass der Klient gegenüber dem Ereignis desensibilisiert worden war. Darüber hinaus äußerte der Klient in den Schlussminuten der Sitzung, dass er angenehm überrascht darüber sei, so viele Gefühle zu dem Ereignis während der Therapie erlebt zu haben. Er gab an, dass er Gefühle erlebt habe, die er seit dem Vorfall nicht habe erleben oder ausdrücken können; auch nicht als sein Vater sechs Monate nach seiner Rückkehr aus Vietnam gestorben war.

Fünfte Therapiesitzung

Der Klient berichtete, dass seine Gefühle schwankten , wann immer er seine Auszeichnungen (zwei „Purple Hearts" und zwei „Bronze Stars") anschaute. Er sagte, manchmal würde er sie ansehen und wütend werden, bei anderen Gelegenheiten wiederum würde er von Leid überwältigt, wenn er sie sähe. Er bat um Hilfe dabei, diese gemischten Gefühle aufzulösen, aber als er danach gefragt wurde, welche Gefühle er gegenüber seinen Orden haben möchte, konnte er keinen wünschenswerten Zustand angeben. Der Autor legte nahe, dass ein relativ neutrales Gefühl wünschenswerter sei als die, die er erlebt hatte, und der Klient stimmte dem zu. Aufgrund der Zustimmung entschloss sich der Autor eine Variante der VKD anzuwenden, um den Klienten gegenüber den Orden zu desensibilisieren.

Der Klient wurde für die Therapie wie bereits beschrieben entspannt. Er wurde dann aufgefordert, sich lebhaft vorzustellen, wie er die Orden in die Hand nahm, anschaute und jeden einzeln hielt und dabei alle Gefühle in Verbindung mit den Ereignissen erlebte, die mit den Orden verbunden waren, bis er sie alle in seiner Hand sehen konnte. Während er das tat, wurden seine inneren sensorischen Zustände an seinem rechten Knie geankert. Im Anschluss daran wurde er in seiner Vorstellung durch einen Drachenflug geführt, während die damit verbundenen sensorischen Zustände an seinem linken Knie geankert wurden. Nach einer kurzen Pause wurde er wieder gebeten, sich vorzustellen, wie er die Orden auf die gleiche Weise in die Hand nahm, wie er es vorher getan hatte, ohne dass die Anker hierbei eingesetzt wurden. Als er zu verstehen gab, dass er sie alle in der Hand hielt, wurden beide Anker durch gleichzeitige Berührung kollabiert und er sank, sichtbar entspannt, in den Sessel ein.

Gegen Ende der Sitzung berichtete der Klient, dass mehr Arbeit nötig sei, um seine Gefühle gegenüber den Orden zu ändern. Da er für das kommende Wochenende eine Heimfahrt vorgesehen hatte, schlug der Autor vor, er solle seine Orden zu Hause auf die gleiche Weise behandeln, wie er es im Büro in der Vorstellung getan hatte und bei der nächsten Sitzung über seine Gefühle dabei berichten. Zu Beginn der nächsten Sitzung gab er an, dass er getan hätte, was von ihm verlangt worden sei und beim Anblick der Orden Stolz erlebt habe. Außerdem habe er sie in seinem Wohnzimmer sichtbar aufgestellt.

Sechste Therapiesitzung

Die letzte Therapiesitzung war dafür vorgesehen, dem Klienten dabei zu helfen, auf angenehme Weise mit Personen zu interagieren, die er für Autoritätspersonen hielt. Um seine fehlangepassten Verhaltensweisen gegenüber dieser Personengruppe zu verändern, wurden ,Change-History"-Interventionstechniken verwendet. Nachdem er auf die oben beschriebene Weise entspannt worden war, wurde der Klient aufgefordert, sich vier frühere Erfahrungen, in denen er unangemessen mit Autoritätspersonen interagiert hatte, in umgekehrter Reihenfolge vorzustellen. Während er sich an jedes einzelne Ereignis erinnerte, wurden seine inneren sensorischen Zustände, die mit jeder der Erfahrungen verbunden waren, an verschiedenen Knöcheln seiner linken Hand geankert. Danach wurde der Klient in seiner Vorstellung durch eine Drachenflugerfahrung geführt und die damit verbundenen sensorischen Zustände an seinem linken Knie geankert.

Nach einer kurzen Pause wurde der Klient erneut entspannt und aufgefordert, in seiner Vorstellung jedes der zuvor geankerten Ereignisse wiederzuerleben, jedoch mit einer leichten Veränderung; er sollte den Ausgang der Ereignisse in seiner Vorstellung so verändern, dass er nicht nur ihn selbst sondern auch die anderen Beteiligten zufriedenstellte. Jede einzelne Erfahrung wurde durch das Auslösen der entsprechenden Anker eingeleitet, doch sobald der Klient begann, sich das Ereignis vorzustellen, wurde dieser Anker beendet und statt dessen der Ressourceanker ausgelöst und während der gesamten Dauer des vorgestellten Ereignisses gehalten. Sobald der Klient diese Aufgabe erfüllt hatte, wurde er aufgefordert, sich eine Gelegenheit in der Zukunft vorzustellen, bei der er mit einer Autoritätsperson zu interagieren habe. Nachdem er eine solche Gelegenheit identifiziert hatte, wurde er gebeten, sich die Situation so vorzustellen, dass er mit dieser Person auf eine Weise interagiere, die einen sowohl für ihn wie auch für die Autoritätsperson zufriedenstellenden Ausgang ermöglichte. Bei diesem abschließenden Prozess wurden keine

Anker eingesetzt und der Klient bewältigte die Aufgabe ohne Mühe.

Gegen Ende der Sitzung berichtete der Klient, dass er nicht gewusst hätte, wie viele verschiedene Möglichkeiten er habe, um mit Autoritätspersonen angenehm umzugehen und er drückte die Überzeugung aus, dass er in Zukunft keine Schwierigkeiten haben werde, erfolgreich mit ihnen zurechtzukommen.

Ergebnisse

Das Abschlussgespräch ergab, dass der Klient keine Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten hatte. Er berichtete weiter, dass er nicht mehr deprimiert oder ängstlich sei. Darüber hinaus hätten er und seine Freundin begonnen, offener und vertrauter miteinander zu kommunizieren, was in einem getrennt mit ihr geführten Gespräch bestätigt wurde. Er gab an, dass er nicht mehr durch Selbstmordgedanken belastet sei und, was noch wichtiger wäre, er habe keine unkontrollierbaren belastenden Erinnerungen mehr an seine Kriegserlebnisse: „Ich denke nicht mehr sehr viel an Vietnam, doch wenn ich es tue, belastet es mich nicht mehr." Hinsichtlich der Ereignisse, die zur therapeutischen Behandlung ausgesucht worden waren, gab der Klient an, sich neutral zu fühlen.

Über zweiundzwanzig Monate wurden Follow-ups durch persönliche Gespräche mit dem Klienten durchgeführt. Innerhalb der ersten zwei Monate hatte er eine vorübergehende Beschäftigung gefunden, die er ohne eigenes Verschulden wieder verlor. Er berichtete, dass er während seines Arbeitsverhältnisses keine Schwierigkeiten gehabt hätte, erfolgreich mit seinen Vorgesetzten zu kommunizieren. Da er ohne Einkünfte war und die Raten für sein Haus nicht bezahlen konnte, verfiel die Hypothek auf sein Haus nach vier Monaten. Obwohl er deshalb besorgt war, zeigte er eine Laissez-faire-Haltung in Bezug auf die Situation; sein Haus wurde nur wenige Tage vor dem Verfallsdatum der Hypothek verkauft. Bei dem Sechs-Monats-Follow-Up gab der Klient an, dass er durch eine staatliche Behörde Klage auf Wiedereinstellung an seinem ursprünglichen Arbeitsplatz erhoben habe, und Lohnnachzahlung und Entschädigung von seinem früheren Arbeitgeber für die letzten zehn Jahre verlangt habe. In seiner Klage führte er nicht nur an, dass er widerrechtlich gekündigt worden sei, sondern auch, dass sein unberechenbares Verhalten, das der Kündigung vorausgegangen sei, durch PTSS hervorgerufen war. (Der Klient wurde im Anschluss an die Therapie mit dem Autor durch einen psychiatrischen Gutachter untersucht, der schließlich eine frühere PTSS diagnostizierte.) Bei dem Dreizehn-Monats-Follow-Up war die Klage noch nicht entschieden worden, und der Klient hatte sich in einer Handelsschule eingeschrieben. Er berichtete, dass er keinerlei Schwierigkeiten mit Autoritätspersonen (seinen Lehrern) habe, ausgezeichnete Noten bekomme und sowohl in seinen flüchtigen wie in seinen engeren Beziehungen gut zurechtkomme und immer noch keine belastenden Gedanken an Vietnam habe. Bei dem Zweiundzwanzig-Monats-Follow-Up berichtete er, dass er in zwei Monaten die Handelsschule beenden werde und sich aktiv nach einer Beschäftigung in seinem Fach umgesehen habe. Darüber hinaus war keines der Symptome unter denen er vor der Therapie gelitten hatte, wieder aufgetreten.

Kommentar

Die in der Arbeit zitierte Literatur, die den Gebrauch der VKD beschreibt, betont, dass die Dissoziierung der Klienten von ihren visuell/emotionalen Erinnerungen an phobische oder traumatische Ereignisse ein bevorzugtes Vorgehen sei, da diese mentale Loslösung den Klienten einen angeblich relativ schmerzfreien Weg bietet, sich diesen Ereignissen gegenüber zu desensibilisieren. Es ist jedoch die Erfahrung des Autors gewesen, dass dies nicht notwendigerweise das Verfahren der Wahl zur Behandlung von Vietnamveteranen ist, die eine lange Geschichte von wiederkehrenden und anhaltenden, unkontrollierbaren, belastenden Gedanken an ihre Kriegserfahrungen haben. Es scheint, dass diese Veteranen sich häufig unbewusst bereits von diesen Erfahrungen gelöst haben, indem sie ihre visuellen Erinnerungen an ihre Erlebnisse mental so verzerren, dass sie gewünschten visuellen Erinnerungen zum Teil entsprechen, oder sie haben Teile ihrer Erlebnisse vollständig aus ihrem Bewusstsein verdrängt, wie in der „Dritten Therapiesitzung" dieser Arbeit beschrieben.

Es ist plausibel, dass für viele dieser Veteranen ihre verzerrten Erinnerungen mit den ursprünglich konditionierten emotionalen Zuständen, die in vivo erlebt wurden, gepaart sind. In dem Maße, in dem das zutrifft, ist es wahrscheinlich, dass die ursprünglich konditionierten Emotionen mit jeder der sich daraus ergebenden verzerrten, visuellen Erinnerungen des tatsächlichen Geschehens verbunden sind. Daher ist es neben dem Angebot von VKD-Techniken und Varianten davon, wie sie in dieser Arbeit beschrieben sind, für solche Kriegsteilnehmer häufig notwendig, ihre traumatischen Erlebnisse mental zuerst visuell und emotional wiederzuerleben, wie sie sich tatsächlich ereignet haben, da die phantasierte Version zwischen 9 und 20 Jahren bestanden haben kann. Diese Periode des Phantasierens kann plausiblerweise viele Gelegenheiten für visuelle Verzerrung u.ä. bieten, wodurch begleitende thalamische „Denkprozesse", wie von Korzybski (1958) und Johnson (1946) postuliert, ausgelöst würden. In solchen Fällen würden emotionale Störungen durch die Verbindung mit jeder visuell erinnerten Verzerrung evoziert. Falls Therapeuten sich daher strikt an das in der hier zitierten Literatur beschriebene Vorgehen halten, kann es ihnen unter Umständen passieren, dass sie nur eine mit einem visuell verzerrten Ereignis gekoppelte Emotion, anstatt das tatsächliche Ereignis selbst desensibilisieren und dadurch das gewünschte Ergebnis verhindern. So belastend das mentale Wiedererleben eines traumatischen Ereignisses für diese Veteranen auch sein mag, die in dieser Arbeit beschriebenen Verfahren scheinen sich äußerst hilfreich auf eine spätere Desensibilisierung dieser Klienten auszuwirken. Die Entscheidung muss natürlich dem Ermessen des Therapeuten überlassen bleiben.

Ein Hinweis für zumindest eine mögliche Ursache der schnellen und anscheinend dauerhaften Wirksamkeit dieses Behandlungsverfahrens wird durch Wolpe (a.a.O., S. 193-194) gegeben. In der Erörterung von Verfahren mit starker Angstevozierung definiert er Abreaktion als die von starken Emotionen begleitete, evozierte Erinnerung einer zuvor angstbesetzten Erfahrung. Er weist darauf hin, dass wenn Abreaktionen systematisch in Personen induziert werden könnten und vorhergesagt werden könnte, welche Personen günstig darauf ansprechen, könnte der therapeutische Gebrauch von Abreaktionen beschleunigt werden. Er weist außerdem darauf hin, dass der therapeutische Erfolg bei dem Gebrauch von Abreaktionen davon abhängt, dass die evozierte Angst durch die Induktion entgegengesetzter emotionaler Reaktionen gehemmt wird.

Diese Arbeit konnte deutlich zeigen, dass durch die Verwendung von Techniken des Neurolinguistischen Programmierens Abreaktionen beständig durch Auslösen eines zuvor eingerichteten Ankers (eines spezifischen konditionierten Stimulus) hervorgerufen werden können und gleichzeitig durch das Auslösen eines anderen Ankers gleicher Intensität, der eine angenehme Reaktion erzeugt, reziprok gehemmt werden konnten. Die resultierende Wirkung besteht darin, dass eine schnelle Desensibilisierung durch reziproke Hemmung mit hoher Wahrscheinlichkeit eintritt. Darüber hinaus kann durch Kalibrieren auf das Ausmaß der effektiven Konditionierung der verwendeten Anker leicht vorhergesagt werden, welche Personen günstig reagieren werden.

Therapeuten werden gelegentlich die Erfahrung machen, dass Vietnam-Kriegsteilnehmer Schwierigkeiten haben, sich an Ereignisse in ihrem Leben zu erinnern, als sie sich zuversichtlich, sicher, angenehm, glücklich, stolz, usw. gefühlt haben. In solchen Fällen wird das Einrichten eines Ressourceankers zunächst als eine unüberwindliche Hürde erscheinen. Sie ist jedoch leicht zu bewältigen. Das behutsame Erfragen der Erfahrungen eines Vietnam-Kriegsteilnehmers wird gewöhnlich mindestens eine Begebenheit zu Tage fördern, die gute Gefühle in dem Klienten auslöst. Wenn keine solche Begebenheit erinnert werden kann, kann der Therapeut eine phantasierte Begebenheit konstruieren, indem er eine vorgestellte Erfahrung verwendet, die zugleich akzeptabel und angenehm für den Klienten ist. Wenn diese Bemühungen fehlschlagen, kann der Therapeut seine oder ihre eigene Person als Ressourceanker einsetzen, wie von Cameron-Bandler (a.a.O., S. 119-123) beschrieben.

In dem dargestellten Fall waren drei Explorations- und sechs Therapiestunden (eine Stunde pro Sitzung) nötig, um den Klienten gegenüber seinen traumatischen Erfahrungen aus seiner Militär-sowie seiner Zivilzeit zu desensibilisieren. Der Autor hat über fünfzig solcher Veteranen erfolgreich mit den gleichen oder ähnlichen Techniken behandelt. Die Behandlungsdauer schwankte zwischen fünf und dreizehn Stunden Therapie, je nach der Anzahl traumatischer Erlebnisse, die die Klienten als belastend vorbrachten. Obwohl es sich bei dieser Arbeit nur um eine Fallstudie handelt, werden detailliertere Untersuchungen unternommen werden müssen, wenn die hier beschriebenen Behandlungsverfahren genau so schnell und wirksam von anderen Forschern bei anderen Vietnam-Kriegsteilnehmern angewendet werden können.


       ► Literatur






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